Ein Plädoyer für Klimaschutz & Demokratie bei der Demonstration von Fridays for Future gegen Rechts

Die Klimakrise ist eine Gefahr für die Demokratie!

Als Teil vom Klimabündnis Magdeburg sehe ich unser Engagement auch als Engagement für Demokratie. Nicht nur, weil wir demokratisch und selbstorganisiert arbeiten. Sondern insbesondere auch, weil wir die Klimakrise als Gefahr für die Demokratie sehen. Wir wollen Klima UND Demokratie schützen. Dafür sind wir aktiv. Dafür sind wir heute hier.

Die Klimakrise ist nicht die einzige Krise unserer Zeit. Aber sie verstärkt andere Krisen.

Nehmen wir die “Fluchtkrise”.
Menschen mussten schon immer die Flucht ergreifen, unabhängig vom Klima – z.B. durch Krieg oder Vertreibung. Die Auswirkungen der Klimakrise steigern die Wahrscheinlichkeit für Fluchtursachen jedoch um ein Vielfaches. Deshalb gehen Expert*innen davon aus, dass bis zum Jahr 2050 143 Millionen Menschen wegen des Klimas aus ihrer Heimat fliehen müssen. 143 Millionen. Um ihr Überleben zu sichern.

Doch wie kommt es zu diesem höheren Flucht-Risiko durch die Klimakrise?
Die Welthungerhilfe hat einige Ursachen dafür benannt:

  1. der Meeresspiegels steigt.
    Dadurch geht Lebensraum verloren. Küstengebiete und Inseln werden unbewohnbar.
    Dazu kommen Wetterextreme:
  2. häufigere und längere Dürren.
    Als Folge dessen werden Nahrungsmittel knapp, weil die Ernte ausfällt und Nutztiere sterben. Auch Kämpfe um Wasser und Lebensmittel sind wahrscheinlicher.
  3. deutlich mehr und stärkere Naturkatastrophen.
    Überschwemmungen einerseits, Waldbrände andererseits – und Stürme. Folge davon ist der Verlust von Ackerflächen, Häusern, persönlichem Besitz und Infrastruktur.
  4. stetige Zerstörung von Ökosystemen.
    Die Artenvielfalt schrumpft, dadurch sinkt die Bodenqualität. Es gibt mehr Schädlinge. Dies führt wiederum zu weniger Ernte und mehr Hungersnöten.

Wir wissen aber auch, was wir dagegen tun können:

  1. Mehr Bäume. Auch an Küsten. Und auf Ackerflächen, etwa als Agroforst, um den Boden zu stabilisieren.
  2. Biodiversität erhöhen. Z.B. Mit Permakultur und durch die Nutzung hitzeresistenter oder alter Sorten.
  3. Bodenerosion verhindern und Monokulturen umbauen.

Ganz allgemein gesagt: Wir müssen das Klima schützen, sodass es gar nicht erst zu solch gravierenden Fluchtursachen kommen kann. Das ist auch eine Frage der Gerechtigkeit und der Verantwortung. Unserer Verantwortung.

Aber als wäre eine Flucht an sich für die Betroffenen nicht schon einschneidend und unangenehm genug, warten in den Zufluchtsländern auch noch Rechtspopulisten, Hetze und Gewalt. – Flucht, also das Verlassen der eigenen Heimat aufgrund existenzieller Bedrohungen, wird ungewollt zum Nährboden der fremdenfeindlichen Propaganda. Menschen werden angefeindet, einfach weil sie überleben wollen. Wir sehen es seit Jahren. Am „Zuspruch“ für die AfD, an rassistischen Gewalttaten, an Pushbacks an der griechischen und polnischen Grenze. Jedes Jahr gibt es neue Probleme. Und nur weil frühere Probleme aus den Medien verschwinden, heißt es nicht, dass sie gelöst sind…

Zu Fliehen ist gefährlich, zu bleiben manchmal tödlich. Aber auch Rechtspopulismus ist gefährlich. Nicht nur, weil er Menschen Gewalt antut, sondern auch, weil er die Demokratie aushöhlt und spaltet. Die Radikalisierung von Coronagegner*innen und die Unterwanderung dieser Proteste von rechts, ist eine höchst problematische Entwicklung. Genauso wie das fortlaufende Abschotten an den Grenzen Europas. – Wie zynisch! Menschen in anderen Ländern ausbeuten und deren Ressourcen zu uns importieren, das geht. Aber Flüchtende bei uns aufzunehmen..?

Es bedarf Maßnahmen zur Bekämpfung von Fluchtursachen, damit Menschen erst gar nicht fliehen müssen. Der Alltag in der Heimat von Flüchtenden muss möglich sein. Und lebenswert. Naturschutz, Bildung, Frieden, keine Umweltgifte und saubere Luft dürfen kein europäisches Privileg sein.
Nur weil die Umweltschäden wo anders auf der Welt entstehen – bei der Herstellung unserer Konsumgüter -, befreit uns das noch lange nicht von unserer Verantwortung.

Gemeinsam und solidarisch können wir Fluchtursachen bekämpfen. Unter anderem in dem wir gegen die Klimakrise aktiv werden. – Und genau das werden wir tun! Wir wollen Klimagerechtigkeit. Wir wollen: Ein gutes Klima für Alle!

Gemeinsam und solidarisch können wir auch Rechtspopulismus entgegentreten. Unter anderem in dem wir für eine offene Gesellschaft aktiv werden. – Und genau das tun wir hier und heute! Wir wollen “Eine Stadt für Alle“!

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Danke, dass ihr da seid.

Ein gutes soziales Klima ist die Grundbedingung für eine aufblühende Gemeinschaft. Ein gutes soziales Klima ist die Grundlage zur Bewältigung der großen ökologischen sowie gesellschaftlichen Herausforderungen.

Ich bin heute für das Klimabündnis Magdeburg hier, weil das Bündnis für ein demokratisches, vielfältiges und weltoffenes Magdeburg steht!
Wir als Klimabündnis fordern für ein gutes Klima…

  1. Mehr Transparenz und die Aktualisierung des Magdeburger “Masterplans 100% Klimaschutz” für 2035
  2. Sensibilisierung von Stadtverwaltung und Bürger*innen unserer Stadt
  3. Mitbestimmung durch Betroffene
  4. neue, bereichsübergreifende Strukturen
  5. personelle und finanzielle Kapazitäten

Damit unsere Aktivitäten weitergehen und wachsen können, brauchen wir Hilfe. Insbesondere mehr Menschen, die aktiv werden! Engagiert euch mit uns, kommt zum Offenen Treffen nächste Woche, am Donnerstag, den 27.01., um 16 Uhr online. Schaut auf unserer Webseite klimabündnis-magdeburg.de vorbei für mehr Infos.

An alle anderen zivilgesellschaftlichen Initiativen und Organisationen: überlegt euch doch, ob ihr Teil des Bündnisses werden wollt. Meldet euch bei uns.
Lasst uns gemeinsam gestalten. Für ein enkeltaugliches Magdeburg und für Klimagerechtigkeit eintreten. – Demokratisch, wertschätzend und solidarisch.

„Eine Stadt für Alle“.
Ein Klima für Alle.
Ein Planet für Alle.
Und: Alle für einen Planeten.

Dankeschön.

Hinweis: Das Beitragsbild ist ein Archivbild und stammt nicht von der oben erwähnten Demonstration, sondern von einer früheren.

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