Die Students for Climate Justice (SFCJ) Magdeburg beteiligen sich im Rahmen der #Hochdruck-Kampagne an den Forderungen für eine sozial-ökologische Transformation an Hochschulen. „In einem Zeitalter existenzieller Krisen […] tragen auch Hochschulen die Verantwortung […] zur Lösung [beizutragen].“

In Bezug auf die #Hochdruck-Forderungen bitten die Studierenden um ein öffentliches Statement der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU). Außerdem sollen die Forderungen durch die OVGU – gemeinsam mit der Martin-Luther-Universität Halle und den Studierenden – dem Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt von Sachsen-Anhalt, Prof. Dr. Armin Willingmann, vorgestellt werden.

Du findest das gut und wichtig – und überlegst mitzumachen? Melde dich per E-Mail unter students.magdeburg@fridaysforfuture.is.

Der Offene Brief

Magdeburg, den 24.10.2022

Betreff: #HochdruckKampagne Forderungen für eine sozialökologische Transformation an Hochschulen

Sehr geehrter Herr Prof. Dr.-Ing. Strackeljan, sehr geehrter Herr Dr. Wadzack, sehr geehrtes Rektorat,

in einem Zeitalter existenzieller Krisen steht die Menschheit vor Herausforderungen von zuvor nie gekanntem Ausmaß. Wie alle gesellschaftlichen Institutionen tragen auch Hochschulen die Verantwortung, ihren Teil beizutragen zu dem umfassenden Krisenmanagement, das inzwischen dringend nötig ist. Hochschulen können mit guten Nachhaltigkeitskonzepten zur Lösung beitragen.

Wir von den Students for Climate Justice Magdeburg unterstützen die studentisch getriebene Kampagne #Hochdruck, um Hochschulen nicht nur selbst zum Vorbild für sozialökologische Transformation zu machen, sondern auch zu treibenden Kräften, die diese Themen in die breite Gesellschaft und Politik tragen.

Wir begrüßen die schon geschehenen Fortschritte an unserer Universität wie die Einberufung der Senatskommission Klima, die Einführung des Nachhaltigkeitszertifikats oder Fortschritte in der Mensa. Im Anschluss an unser 2021 veröffentlichtes Positionspapier für eine klimagerechte OVGU möchten wir uns nun an die allgemeinen Forderungen der HochdruckJetztKampagne anschließen. Wir halten die Forderungen für ein erstrebenswertes Gesamtkonzept für die Hochschulen im DACHRaum und stellen uns deshalb entschlossen hinter die Kampagne.
Heute werden die Forderungen bundesweit in offenen Briefen
an 16 Hochschulleitungen gestellt, auch an der MLU Halle. Dies bietet die Möglichkeit, sich zu vernetzen und gemeinsam gegenüber den Landesministerien für die Forderungen einzustehen.

Im Namen der #Hochdruck Kampagne werden zwei Anliegen an Sie als Entscheidungsträger*innen gerichtet:

  • Wir rufen Sie dazu auf, Ihren Teil zu einer nachhaltigen Veränderung an und durch Hochschulen beizutragen, indem Sie bisherige Anstrengungen für die eigene Hochschule forcieren. Als engagierte Hochschulmitglieder bieten wir Ihnen an, Sie zu unterstützen, die #HochdruckForderungen an unserer Hochschule umzusetzen.
  • Aber vor allem möchten wir Sie dafür gewinnen, sich hinter die #HochdruckForderungen zu stellen, um diese mit uns zusammen an die entsprechenden Entscheidungsträger*innen auf anderen Ebenen weiterzutragen.

Ein Einblick in die Forderungen von #Hochdruck, mit einigen Anmerkungen von uns in kursiv gedruckt:

  1. Verpflichtende Module zu nachhaltiger Entwicklung und Klimanotlage.
  2. Credits für Engagement: Gremien-, Initiativenarbeit und außeruniversitäres Engagement muss in allen Studiengängen angerechnet werden können.
  3. Reduktion des Energieverbrauchs von Gebäuden um 25% bis Ende 2022 & Umstieg auf 100% Erneuerbare Energien ab spätestens 2030. Die dies betreffenden Maßnahmen des Umstiegs der OVGU auf 100% Ökostrom seit 2022 begrüßen wir sehr.
  4. Ab spätestens 2025 sind alle Hauptgerichte der Mensen pflanzlich.
  5. Kostenloses bundesweites ÖPNVTicket für Studierende und Mitarbeitende ab Jahresende 2022. Zumindest landesweit sollte diese Regelung angestrebt werden.
  6. Mehr Grün als Beton! Lebendige Hochschule nach Schwammprinzip mit 40% entsiegelten Flächen und gutem Klima.
  7. Bezahlbares und nachhaltiges Wohnen für Studierende — 50% sozialer Wohnraum bei Neubau und netto Null in der Ökobilanz.
  8. Bis spätestens 2025 sind alle Hochschulgremien mindestens paritätisch von Studierenden besetzt. Da viele Studierende durch ihr Vollzeitstudium und die Regelstudienzeit für aktive Teilhabe zu stark ausgelastet sind, sehen wir diese Forderung vor allem in Kombination mit Forderung zwei als erstrebenswert an.
  9. Mindestens 85% Grundfinanzierung & stabile transparente Finanzierung der Hochschulen durch das Land und Zweckbindung finanzieller Mittel an Klimaschutz & Anpassung! Uns ist bewusst, dass für diese Forderung eine Ansprache des Ministeriums für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt unumgänglich ist, dabei möchten wir Sie gerne in Zusammenarbeit mit der MLU Halle und gegebenenfalls weiteren Hochschulen aus Sachsen-Anhalt unterstützen.
  10. Divestment: Ab spätestens 2025 investieren Hochschulen nicht mehr in fossile Strukturen. Bezogen auf die OVGU konnten wir keine transparenten Informationen über Ihr Finanzwesen oder Investitionstätigkeiten finden.

Weitere Informationen zu den Forderungen finden Sie unter:
https://hochdruck.jetzt/index.php/forderungen/.

Die Zukunft ist auf gute Nachhaltigkeitskonzepte angewiesen und Hochschulen stehen im Mittelpunkt des sozialen Denkens und damit eines umsetzbaren Wandels. Bitte unterstützen Sie uns jetzt, dieses Potenzial sinnvoll und zukunftsorientiert auszuschöpfen. Gemeinsam können wir mit Hochschulen als gesamtgesellschaftlichen Vorbildern eine bessere sowie gerechtere sozialökologische Zukunft für alle sichern.

Wir bitten Sie um eine Antwort in der Form eines öffentlichen Statements auf der OVGU Website innerhalb der nächsten zwei Wochen.
Wir sind gespannt auf Ihre Antwort und freuen uns auf den Diskurs. Gerne würden wir in diesem Zuge mit Ihnen außerdem die verbliebenen Forderungen aus unserem Positionspapier in einem Gespräch aufgreifen und gemeinsam über die Fortschritte und weitere Planung sprechen. In einem weiteren Schritt möchten wir die #HochdruckForderungen gemeinsam mit Ihnen und der MLU Halle in einem moderierten Rahmen an das Ministerium von Herrn Dr. Willingmann herantragen.

Mit herzlichen Grüßen

Helena Horn (FNW)
Leonie Wagner (FNW)
Lena Herth (FNW)
Benjamin Parske (FIN)

Annika Feith (FWW)
Fiona Sürth (FNW)
Robert Jendersie (FIN)

für die Students for Climate Justice Magdeburg

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Kategorien: News